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In der Ferne - Warszawa

Vorbereitung


Planung, Organisation und Bewerbung


Für die Planung sollte man mehr als sechs Monate einplanen. Zu Beginn sollte man sich mit dem Angebot des International Office (IO) auseinandersetzen und sich einige Gedanken machen (z.B. wohin und warum). Nachdem man sich beim IO für ein Auslandssemester angemeldet hat, sollte man eine Informationsveranstaltung besuchen, da man dort den groben Ablauf aufgezeigt bekommt und offene Fragen direkt stellen kann. Anschließend bekommt man für die einzureichenden Dokumente gewisse Deadlines seitens der Hochschule, was die ersten Schritte der Bewerbung erheblich einfacher machen. Danach geht es zu einem Einzeltermin, um dort das geeignete Land und die geeignete Hochschule zu finden, des Weiteren sollte man ein Portfolio und ein Motivationsschreiben erstellen, um anschließend offiziell für die Partnerhochschule nominiert zu werden. Diese entscheidet dann, ob sie den Studenten annimmt. Wenn dies erfolgt, dann versendet man einige Dokumente, die die Partnerhochschule von einem benötig. Zeitnah bekommt man einen Überblick über die angebotenen Hochschulkurse. Von diesen muss man sich einige aussuchen (kleine Änderungen können vor Ort noch vorgenommen werden). Dann ist es an der Zeit das Learning Agreement und das Grant Agreement auszufüllen und zu unterschreiben, damit man auch das Erasmus+ Stipendium erhalten kann. An der WSEiZ war es relativ einfach eine Unterkunft zu organisieren, da die Hochschule über zwei eigene Wohnungen (eine für Jungs/Männer und eine für Mädchen/Frauen) verfügt. Hier sollte man sich bei der Bewerbung am besten gleich für einen Platz vor anmelden, da diese Plätze sehr begehrt sind. Andernfalls kann man sich mit Social Media (wie z.B. facebook) Wohnräume organisieren. Ich empfehle hier in die Erasmus-Gruppen (explizit nach Erasmus Warschau suchen, da man sonst Angebote in Krakau und Co. bekommen kann) einen Blick hinein zu werfen. Hier bieten viele Vermieter kleine Einzelwohnräume oder kleinere WGs an.


Unterkunft


Akademik/Studentenwohnheim


Die Wohnung der Hochschule ist nur 5 Gehminuten von der WSEiZ entfernt. Desweiteren hat man schnellen Zugang zu Bushaltestelle, Tram, Metro und kleineren Lebensmittelgeschäften. Trotz dessen, dass sich die Wohnung relativ nah am Zentrum befindet, ist die Straße relativ ruhig (liegt direkt gegenüber einer Polizeibehörde) und das Viertel (eines der ältesten in Warschau) wirkt durch Militär und Polizei sehr sicher. In 15 Minuten kann man den wunderschönen, königlichen Lazienki Park erreichen. Der Wohnraum ist groß und hat insgesamt 3 Schlafzimmer (einer mit Balkon), Küche, Bad und WC. Alles renoviert und mit neuer Ausstattung. Es gab nur leider relativ wenige Küchenutensilien - also die klassischen Basics (z.B. paar Teller, paar Tassen, kleine IKEA-Gläser, KEINE Schere, etc.). Die Schlafzimmer teilt man sich mit einer weiteren Person, also leben in dieser Wohnung maximal 6 Mädchen zusammen; durch Corona waren wir nur zu viert. Dementsprechend muss man sich mit dem Duschen (großes Bad mit offener Dusche und WC) ein bisschen absprechen. Aber generell ist das Zusammenleben (verschiedene Nationalitäten) sehr angenehm gewesen. Auch bei Mängeln oder Schadensmeldungen wird über die WSEiZ schnell gehandelt und für entsprechenden Ersatz gesorgt.



Studium


Architektur/Design an der WSEiZ


Das Studium an der Hochschule in Warschau hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Leider war der Präsenzunterricht nur von kurzer Dauer, da die Pandemie in Polen deutlich stärker zugeschlagen hatte, als noch im Frühjahr. Die Umstellung auf digitalen Unterricht erfolgte zügig und ohne Probleme. Je nach Anzahl der Kursteilnehmer (und Kursthema) gab es auch ab und an Einzelunterricht, in dem der Dozent individuell mit den Studenten an ihren Projekten arbeiten konnte. Diesbezüglich lohnt es sich in die weniger populären Erasmus-Länder zu fahren, denn man legt wirklich viel Wert auf die Zufriedenheit aller Studenten. Die Auswahl der Kurse war interessant, auch wenn man zu Beginn an den Kursbezeichnungen die eigentliche Aufgabenstellung noch nicht wirklich erahnen konnte. Änderungen waren in den ersten vier Wochen ohne Probleme möglich. Man hatte die Möglichkeiten in die reine Architektur zu gehen, Mischformen auszuprobieren oder eben bei den eher designorientierten Kursen zu bleiben. Der Ablauf des Semesters ähnelt dem der Hochschule Düsseldorf. Das ganze Semester über wird an den Projekten gearbeitet und am Ende eine Präsentation gehalten (einziger Unterschied: das Semester wurde in zwei Hälften geteilt, d.h. für einen Teil der Kurse hatte man nur 7 Treffen in der ersten und die restlichen Kurse nur 7 Treffen in der zweiten Hälfte.) Generell ist man an der WSEiZ sehr praxisorientiert, was so viel bedeuten soll, dass man verschiedene Ausstellungen besucht, Exkursionen macht und Gartendesign zum Beispiel auch im hochschuleigenen Garten entdecken kann. Des Weiteren gibt es in den den Gebäuden der WSEiZ Räumlichkeiten für Malerei oder auch plastisches Arbeiten. Durch die Pandemie sind leider einige dieser Möglichkeiten nicht wahrnehmbar gewesen. So lange es möglich war, besuchten wir ein paar Ausstellungen der städtischen Museen.



Alltag & Freizeit


Du schönes, schönes Warschau


Warschau hat für die Freizeitgestaltung ziemlich viel zu bieten. Durch Corona waren Restaurants, Bars, o.ä. ab November leider geschlossen (Empfehlung: "Meatologia" nahe des Kulturpalastes). Generell konnte man, wie in Deutschland, nur noch Take-Away anbieten. Auch Geschäfte, Malls und Museen mussten zwischenzeitlich schließen. Dabei ist zu erwähnen, dass es eine unglaubliche Menge an Museen gibt (ist schließlich eine geschichtsträchtige Hauptstadt), weshalb man sich einen guten Zeitplan zusammenstellen sollte. Folgende Museen kann ich wärmstens empfehlen: die Museen des Kulturpalastes (von den Einwohnern auch gerne Stalin-Stachel genannt), das Museum der Geschichte der polnischen Juden, das Neon- & das Cosmos-Museum (kleinere Museen), das geologische und das Frederik-Chopin-Museum. Kleiner Tipp am Rande: an gewissen Wochentagen ist der Eintritt vergünstigt oder sogar kostenlos - also vorher gut informieren! In Warschau gibt es viele Parks, die zum Schlendern oder Verweilen einladen. Im Herbst sollte man unbedingt in den Lazienki-Park (dem königlichen Park) gehen, weil man dort wunderbar rote Eichhörnchen mit der Hand füttern kann. Man schnappt sich auf dem Markt oder auch im Souvenirshop des Parks ein paar Walnüsse und sucht dann die Eichhörnchen, indem man "Basia!" ("Baschia!") ruft. Sie laufen dort haufenweise herum. Hier ist manchmal etwas Geduld gefragt, da rote Eichhörnchen sehr scheue Tiere sind. Manche Exemplare sind anfangs eher skeptisch, wenn man sie lockt (deswegen niemals schnell oder ruckartig bewegen). Andere Eichhörnchen dagegen sind bereits so an den Menschen gewöhnt, dass sie sogar an einem hochklettern, um die Nüsse zu bekommen oder einem hinterherlaufen wie ein Hund. Zu Weihnachten gibt es in der Altstadt eigentlich immer einen riesigen, schönen Weihnachtsmarkt. Durch Corona wurde dieser aber abgesagt. Es gab ein paar schöne Beleuchtungen und Restaurants/Bars haben Straßenverkäufe organisiert, um Glühwein ("grzane wino") und überbackene Sandwiches ("zapiekanki") verkaufen zu können. Man kann leider nur erahnen wie groß und schön dieser Weihnachtsmarkt sonst ist, es war allerdings auch so einen kleinen Abstecher wert, um mal aus der Wohnung raus zu kommen.




Fazit


Beste und schlechteste Erfahrung


Ich kann grundsätzlich nur von schönen Erfahrungen berichten. Als "schlechteste Erfahrung" würde ich einige Zankereien mit den fast 10 Jahre jüngeren Mitbewohnerinnen bezeichnen (der typische WG-Klassiker: Putzplan). Das ich in diesen Situationen leider eine Art "Mutter"-Rolle einnehmen musste, hat mir persönlich keinen großen Spaß gemacht, aber anders wäre das Zusammenleben leicht chaotisch verlaufen. Trotz Pandemie und Einschränkungen, habe ich mich dennoch in Warschau und das Leben dort verliebt. Es gibt so viel zu sehen (wenn nicht gerade alles geschlossen ist) und die polnische Küche und Gastfreundschaft sind einfach fantastisch! Ich habe dort viele neue Freunde gefunden, die ich gerne wieder besuchen werde, sobald es die Krise zulässt. Des Weiteren ist es noch einmal viel schöner im Sommer in die Stadt zu fahren, da man viel mehr draußen machen kann. Bei -15 Grad möchte sich keiner die Finger beim Fotos machen abfrieren. Wer also an der polnischen Kultur, Sprache und Gastfreundschaft Interesse hat, der ist in der Hauptstadt und auch an der University of Ecology and Management goldrichtig. Ich möchte zum Schluss noch einmal loben, wie bemüht die Hochschule gegenüber ihren Studierenden ist.

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