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Jackson Pollock - Action-Painting

Aktualisiert: 1. Apr. 2021

Abschlussarbeit

Jackson Pollock Action-Painting zwischen Zwei- & Dreidimensionalität Ich habe mich in meiner Abschlussarbeit mit Jackson Pollock, dem Action-Painting (beziehungsweise mit dem All-Over-Prinzip) und mit der Zwei-/Dreidimensionalität eines Bildes beschäftigt, da es mein persönliches Interesse an abstrakter Malerei wiederspiegelt.

Die Spritztechnik (das Drip-Painting oder auch “Dripping” genannt) fasziniert mich dabei besonders, weil ich Gefallen an der nahezu zufälligen Entstehungsweise der Bilder gefunden habe. Natürlich ist das Ergebnis eines Drip-Paintings niemals rein zufällig - mit der Hand-/Armbewegung beeinflusst man schließlich die Spritzweite und den Spritzwinkel. Des Weiteren bestimmt der Künstler die Menge der Farbe auf dem Werkzeug, das er verwendet - dies verändert natürlich die Größe der Kleckse, die dabei entstehen. Ein Drip-Painting ist sozusagen beides: Planung und Zufall.


Für Jackson Pollock, der Begründer des Action-Painting und einer der bedeutendsten (amerikanischen) abstrakten Expressionisten, stand stets der Fertigungsprozess des Kunstwerkes im Vordergrund. Und was ist es jetzt, dass mich dazu bewegt hat diesen Künstler auszuwählen und daraus so ein Objekt/Projekt entstehen zu lassen? Meine Idee lag darin, etwas Alltägliches - für uns Menschen gewöhnliches - zu verwenden und einen “besonderen Touch” hinzuzufügen. Da mir das aber in der Form noch nicht gereicht hat, habe ich mich zusätzlich mit dem Format der Arbeiten Pollocks beschäftigt: die Leinwand. Was wäre, wenn man ein “Pollock-Objekt” kreiert, dass nur auf den ersten Blick, aufgrund der Technik nach Jackson Pollock aussieht? Was wäre, wenn man die zweidimensionale Leinwandoberfläche aus ihrer Dimension zieht und sie in eine gänzlich andere packt?

Was würde dann passieren?

Was passiert, wenn man etwas penibel Angeordnetes mit dem wirren All-Over von Jackson Pollock verbindet? Was würde es mit der Dimension anstellen?


Die Idee:

Um von der Zweidimensionalität der Leinwand wegzukommen und mein “Alltägliches” einzubauen, habe ich mich dazu entschieden ein Tablett als Basis des Aufbaus zu wählen und darauf Geschirr und Besteck zu platzieren (Mensa-Stil). Da das Besteck und das Geschirr auf dem Tablett festgeklebt wurde, kehre ich die Zweidimensionalität in eine Dreidimensionalität um. Die Grundidee dieser “Umkehrung” stammt von Jil Sander beim Gestalten ihrer Mode: Jil Sander war gut darin Regeln gekonnt zu brechen. Dies gelang ihr allerdings nur, da sie die Regeln kannte. Zum Beispiel gestaltete sie eine Handtasche, die eigentlich dreidimensional gestaltet werden sollte, zweidimensional. Das Ergebnis war eine sehr flache Handtasche.

Auf das Konstrukt habe ich anschließend in 5 Phasen Farbe im All-Over-Prinzip aufgespritzt, das heißt, dass jeder Teil des Objekts gleich behandelt wird.

Dazu habe ich mir meine Acrylfarben (Gelb, Orange und Schwarz, mit etwas Wasser vermischt) vorbereitet und einzeln - mit anschließender Trocknungszeit - auf das Objekt aufgetragen. Im Gegensatz zu Jackson Pollock, der immer mehr vom “altmodischen” Pinsel abwich und andere Werkzeuge verwendete, habe ich ausschließlich mit Pinseln in verschiedenen Größen gearbeitet. Mit jeder Schicht konnte man beobachten, dass das präzise aufgebaute Konstrukt immer mehr “verschwindet”. Gerade das Messer schien unsichtbar zu werden, da die Messerschneide kaum Schatten auf den Hintergrund bzw. Untergrund wirft. Hierbei kommen wir zu einem weiteren Faktor: Licht und Schatten. Ein Faktor, der für die Dreidimensionalität unverzichtbar ist! Letztendlich - nach der letzten Farbschicht - fallen eigentlich nur noch Tasse und Schüssel auf, da sie aufgrund ihrer Körperhöhe einen größeren Schatten werfen und dementsprechend mehr ins Auge fallen.


Das Fazit:

Schon während den Vorbereitungen kam es zu einigen Punkten, die noch einmal überdacht werden mussten, wie zum Beispiel der Faktor Gewicht. Wie schwer darf das Ganze werden? Wie schwer dürfen die Einzelteile sein, damit das Konstrukt nicht zusammenbricht? Da ich zunächst auch Glas einsetzen wollte, musste ich auf Plastik zurückgreifen. (Das Besteck ist aus Metall und das Geschirr aus Keramik, da Plastik sehr billig ausgesehen hat.) Auch die Frage von Oben und Unten hat mich beschäftigt: wie möchte ich das fertige Ergebnis an die Wand bringen? Möchte ich es “Up-Side-Down“ präsentieren, um die Realität zusätzlich zu verzerren oder spiele ich mit dem Altbekannten? Hier habe ich mich dafür entscheiden, das Projekt nicht horizontal zu zeigen, sondern vertikal mit dem Becher nach oben.

Mein Hauptbeobachtungspunkt lag in den Dimensionen, doch während der Arbeit am Objekt ist mir ein weiterer Aspekt aufgefallen, den man mit einbeziehen sollte - Struktur und Chaos. Ich bin der Meinung, dass sich diese beiden Aspekte nicht gegenseitig ausschließen müssen: jede Struktur kann von etwas Chaos profitieren und das Chaos benötigt manchmal etwas mehr Struktur, um greifbar zu werden. Es sind also zwei Dinge, die eigentlich ganz gut zusammenpassen, sich gegenseitig etwas geben können und ich glaube, dass das mein Projekt ziemlich gut zusammenfasst.

Es ist eben ein Spiel: nicht nur ein Spiel der Dimensionen, sondern auch ein Spiel von Chaos und Struktur.








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